Britta Kuhn
Mit „MIC25“ wollte China bis 2025 in zehn Schlüsselindustrien Technologieführer werden. Die Rhodium Group untersucht, inwieweit die Ziele erreicht wurden.[1]
Made in China 2025 (MIC25)
Seit 2015 verfolgt die chinesische Regierung das Ziel, in zehn High-Tech-Branchen Weltspitze und damit innovativ und autark zu werden. Es handelt sich um IT (new generation information technology), Automatisierung und Robotik (high-end CNC machine tools and robots), Luft- und Raumfahrt (aerospace equipment), Schifffahrt (marine engineering equipment and hightech ships), Schienenverkehr (advanced rail transit equipment), Energieeffizienz und ökologische Fahrzeugtechnik (energy saving and new energy vehicles), Energieversorgung (electric power equipment), neue Materialien, Biopharma und Medizin (biomedicine and high-performance medical devices) sowie landwirtschaftliche Ausrüstung. Die China-Experten der Rhodium Group analysieren auf insgesamt rund 90 Seiten zahlengestützt, detailliert und für jede Zielindustrie, inwieweit diese heute (a) unabhängig von Importen, (b) unabhängig von ausländischen Unternehmen, (c) global wettbewerbsfähig und (d) Technologieführerin ist.[2]
Erfolgsbilanz
Eine starke Position in allen vier Kategorien nehmen Schienenverkehr und Energieversorgung ein. Zwischen „stark“ und „mittel“ liegen landwirtschaftliche Ausrüstung und Schifffahrt. Gemischte Resultate erreichen IT sowie Energieeffizienz und ökologische Fahrzeugtechnik. Mittel bis schwach erscheinen Automatisierung und Robotik sowie Biopharma und Medizin. Am schlechtesten schneiden bisher neue Materialien sowie Luft- und Raumfahrt ab.[3] Insgesamt konnte China seine Importabhängigkeit vor allem durch Druck auf ausländische Unternehmen senken, ihre Produktion und Forschung in die Volksrepublik zu verlegen. Viele Firmen halten jedoch weiterhin ihre fortschrittlichsten Technologien aus China fern. In Sektoren wie Elektrofahrzeugen, neuen Materialien oder Robotik konnten chinesische Hersteller diese Lücke schließen – hier zeigen sie technologischen Gleichstand oder sogar Führung im Vergleich zu ausländischen Wettbewerbern. Dies allerdings zu einem hohen Preis: Der Bericht verdeutlich die immense finanzielle staatliche Unterstützung, daraus folgende Ressourcenfehlallokationen und Überkapazitäten. So stagniere die Totale Faktorproduktivität des Landes seit einem Jahrzehnt und das Wachstum leide darunter, dass sich die Regierung einseitig auf das Angebot zulasten der Nachfrage konzentriere. Dies gelte vor allem im Automobilsektor, bei Batterien und Halbleitern. Ganz zu schweigen von den politischen Friktionen, die Chinas Industriepolitik inzwischen bei seinen Handelspartnern ausgelöst habe.[4] Daneben bleiben wesentliche Abhängigkeiten bestehen, z.B. bei Sensortechnologie und Speicherchips, wo Chinas Weltmarktanteile vernachlässigbar immer noch vernachlässigbar sind.[5]
Quellen:
[1] Camille Boullenois, Malcolm Black und Daniel H. Rosen, “Was Made in China 2025 Successful?”Prepared for the US Chamber of Commerce by Rhodium Group, New York 5.5.2025
[2] Vgl. Camille Boullenois et al., a.a.O., Table 2, S. 12 f. (Zielindustrien) und Figure 6, S. 26 (Hauptziele und Strategien MIC25).
[3] Camille Boullenois et al., a.a.O., Table 5, S. 28.
[4] Camille Boullenois et al., a.a.O., S. 4-6, v.a. S. 6.
[5] Camille Boullenois et al., a.a.O., Figure 22, S. 50.