Wachstumskritik: Ein Überblick


von Marc Fensterseifer

Dieser Beitrag stellt wichtige, bereits existierende wachstumskritische Ansätze vor und analysiert ihre wesentlichen Stärken und Schwächen. Unser eigenes Konzept heißt Qualitatives Wachstum für die Mehrheit. Es entstand, weil uns die gängigen Modelle entweder zu abstrakt, zu utopisch, zu rückwärtsgewandt oder zu wenig zielführend erschienen.

Geburtsstunde der Wachstumskritik

“Entstehen, reifen, vergehen: Wachstum in der Natur hat Anfang und Ende. Für uns Menschen soll dieser Kreislauf nicht gelten. Unsere Volkswirtschaft soll immer nur wachsen, immer mehr, so das Credo der Politik.“[1]

Dieses Dogma ist in den Köpfen der Menschen fest verankert. Nach dem weltweiten und vor allem auch deutschen „Wirtschaftswunder“ der Nachkriegszeit meldeten sich aber in den 1970er Jahren erste Gegenstimmen zu dieser Denkweise. Die Anfänge der Wachstumskritik finden sich im Club of Rome. Er setzte sich für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft der Menschheit ein und wurde 1972 durch seinen bahnbrechenden Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ bekannt[2]. Reformvorschläge zum gängigen quantitativen Wachstumsmodell kommen seither aus verschiedenen Richtungen, die im Folgenden kurz vorgestellt werden. Bei allen Unterschieden eint diese Ansätze eine gemeinsame Forderung: Die Abkehr vom klassischen quantitativ orientierten Wachstumsparadigma.

Alternative Wohlstandsindikatoren

Viele Industriestaaten sehen inzwischen die Notwendigkeit, sich vom rein quantitativen Wachstumskonzept zu lösen, das sich auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) konzentriert. So entwickelt seit März 2011 auch in Deutschland eine Enquete-Kommission des Bundestags alternative bzw. zusätzliche Kennzahlen[3]. Das BIP verbucht bekanntlich sogar die Explosion einer Ölplattform als Wachstum, da die anschließende Beseitigung der katastrophalen Umweltschäden erhebliche Investitionen generiert[4]. Würde ein vorsorgender Umweltschutz dagegen in einen neuen Index integriert, änderten sich die Wachstumswerte entsprechend, d.h. explodierende Ölplattformen verringerten die qualitative Wachstumsrate dramatisch. Am weitesten geht die empirische Glücksforschung. Sie versucht, Glück zu messen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie das subjektive Wohlbefinden zu steigern wäre[5]. Im Mittelpunkt steht also nicht mehr eine rein monetär verstandene Wohlstandssteigerung im Rahmen des Bruttoinlandprodukts.

Für alternative Wohlstandsindikatoren spricht, dass sie einen erheblich genaueren Einblick in den Wohlstand oder sogar das Wohlergehen eines Landes böten. Gegen diese Ansätze spricht, dass sie sich in der Regel so komplex gestalten, dass Wissenschaft und vor allem Medien wohl doch wieder auf das „griffigere“ und PR-tauglichere Bruttoinlandsprodukt zurückgreifen würden. Eine Alternative zum BIP muss daher verständlich und einfach zu handhaben sein, um sich landläufig durchzusetzen.

Konservative Wachstumskritik

Die konservative Kritik verknüpft ökologische Gedanken mit tradierten Einstellungen wie Heimarbeit und der Rückbesinnung auf das rollenspezifische Familienleben. Daneben sollen wir, metaphorisch gesprochen, „den Gürtel etwas enger schnallen“[6]. Nachhaltigere Ressourcenverwendung und Konsumverzicht spielen eine wichtige Rolle. Die Gesellschaft soll ihren eigentlichen Lebenssinn wieder erfahren und sich an immateriellen Werten orientieren, wie beispielsweise der krisenfesten Familie[7].

Für diesen Ansatz spricht vor allem seine Abkehr vom überbordenden Konsummodell zugunsten immaterieller Werte. Gegen ihn spricht die gewünschte gesellschaftliche Retraditionalisierung. So müssten wir zurück in die Vergangenheit „schrumpfen“ und beispielsweise die Rolle der Frau wieder auf die unbezahlte Familienarbeit reduzieren. Auch wird Wachstumskritik als Rechtfertigungsargument für einen Sozialabbau missbraucht, d.h. für eine Verarmung und „Kultur der Abhängigkeit und Almosen“[8].

Décroissance-Bewegung

Verschiedene Konzepte vom linken politischen Flügel lehnen weiteres Wachstum grundsätzlich ab. Die südeuropäische Décroissance- bzw. Degrowth- Bewegung steht hier im Vordergrund. Sie fordert ein Schrumpfen ökologisch und/oder ökonomisch schädlicher Aktivitäten sowie eine nachhaltigere Produktion. Oft wird hier von sogenannten Reboundeffekten dieser nachhaltigen Herstellung gesprochen[9]. So trage beispielsweise allein die Entscheidung, nur noch Passivhäuser zu errichten, nicht zu einer Verbesserung bei, da durch den zusätzlichen Bau zwar Wachstum entstehe, aber keine Altlasten abgebaut würden[10]. Noch deutlicher drückt es Niko Paech, Volkswirtschafts-Professor und Mitgründer des wissenschaftlichen Zentrums CENTOS (Oldenburg Center for Sustainability Economics and Management), aus: Der Bau ökologischer Autos führe dazu, dass auch ökologisch orientierte Menschen, die bisher auf das Auto verzichteten, nun guten Gewissens ein Auto kaufen[11]. Die Konsumgesellschaft wird radikal kritisiert und ein Umdenken gefordert. Serge Latouche, einer der Vordenker der Décroissance-Bewegung, beschreibt dieses Umdenken wie folgt: „Altruismus statt Egoismus, Zusammenarbeit statt Konkurrenzwahn, Vergnügen am Gestalten freier Zeiten und Ethos des Spielerischen statt Arbeitsbesessenheit, gemeinschaftliches Leben statt schrankenloser Konsum, regionale Wirtschaftsmodelle statt globaler, Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung, Schönheit handwerklicher Fertigung statt industrieller Massenproduktion, schöpferisches Denken statt Effizienzdenken, Relationales statt Materielles…[12]. Konsumgüter sollen demnach sehr viel länger genutzt, nachhaltiger und reparaturfreudig sein, die Wirtschaft müsse entschleunigt werden und die zutiefst arbeitsteilige Weltwirtschaft zu verstärkter Eigenfertigung und regionaler Wertschöpfung zurückkehren. Weiterhin fordern diese Wachstumskritiker eine wesentlich höhere Volksbeteiligung bei wirtschaftlichen Entscheidungen. Manche Stimmen sprechen sich sogar für eine vollständige Abkehr von der kapitalistischen Wirtschaftsordnung aus, fordern also eine demonetarisierte marxistische Gesellschaft[13].

Für die Ansätze sprechen ihre zahllosen bedenkenswerten Praxisvorschläge, beispielsweise die gemeinsame Nutzung von Gärten und Werkzeugen als Ersatz für den konsumintensiven multiplen Privatbesitz[14]. Dagegen spricht ihre Radikalität. So erscheint die skizzierte solidarische (bis hin zu marxistische), ökologische und basisdemokratische Selbstversorgungs-Gesellschaft kaum realisierbar. Und selbst wenn, wäre sie auch mit erheblichen gesellschaftlichen Rückschritten verbunden, etwa der rückwärtsgewandten Rolle der Frau, die sich unmittelbar aus dem Verzicht auf Erwerbseinkommen in einer arbeitsteiligen Geldwirtschaft ergäbe.

Green New Deal

Dieser Gedanke will Synergien zwischen Ökologie und Ökonomie schaffen. Klima- und Wirtschaftskrise sollen gleichzeitig dadurch bekämpft werden, dass Arbeitsplätze in „grünen“ Industriezweigen entstehen[15]. Anhänger des Green New Deal sehen also nicht in Schrumpfung oder Nullwachstum die Lösung, sondern im enormen  Wachstumspotenzial „grüner“ Technologien. Es erstaunt insofern nicht, dass vor allem Naturwissenschaftler und Ingenieure dieses Konzept verfolgen[16]. Unternehmen würden laut diesem Konzept durch den aufkommenden gesellschaftlichen Druck ihre „Corporate Social Responsibility“ wahrnehmen und die Entwicklung freiwillig unterstützen[17].

Für den Green New Deal sprechen seine geringe Radikalität im Verhältnis zur Décroissance-Bewegung und seine Demokratietauglichkeit. Ökologie und technischer Fortschritt sollen ineinander aufgehen. Wachstum dient hier gerade dazu, ökologische Ziele zu erreichen und gleichzeitig möglichst viele Menschen mit ins Boot zu nehmen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen sollen. Gegen den Ansatz spricht aber gerade, dass er ohne einschneidende Veränderungen der aktuellen Konsum- und Produktionsmodelle auszukommen glaubt. Das sichert ihm zwar viel politische Zustimmung, aber eher weniger Lösungskraft insbesondere bei der Bewältigung der ökologischen und sozialen Probleme dieser Welt.

Konzept des „Buen Vivir“

Der Ansatz des „guten Lebens“ stammt aus Lateinamerika. Er spricht sich für ein menschliches Zusammenleben jenseits materiellen Wirtschaftswachstums aus, insbesondere nach ökologischen und sozialen Normen im Einklang mit der Natur[18]. Dieses Modell löst sich völlig von kapitalistischen Gedanken und wird als qualitativer Schritt angesehen zur „Dekonstruktion der traditionellen Vorstellungen von Fortschritt und Entwicklung“[19]. Es geht um die Suche nach einem Lebensstil, der eine solidarische Wirtschaft voraussetzt, in der jeder Mensch seine Arbeitskraft für ein besseres Leben und nicht zur Produktionssteigerung beiträgt[20].

Für diesen Ansatz spricht seine nachhaltige Konzentration auf soziale Werte des Zusammenlebens, gegen ihn sein utopisches und auch romantisierendes Bild einer von materieller Armut und gleichzeitigem Wohlergehen geprägten Gesellschaft.

Weitere Ansätze

Das gegenwärtig noch dominierende liberale Marktmodell ist geprägt von individueller Konsumentensouveränität und geringen staatlichen Eingriffen. Externalitäten wie Umweltschäden können grundsätzlich berücksichtigt werden, nämlich über das Steuer- und Transfersystem oder über handelbare Rechte wie CO2-Verschmutzungsrechte. Für diesen Ansatz spricht seine Einfachheit: „Die unsichtbare Hand des Marktes“, also der Preis, zeigt automatisch die relativen Knappheiten an und legt so die Verwendung aller Güter ohne staatliche Interventionen in täglich unendlich vielen Einzelfällen fest. Gegen den Ansatz spricht, dass insbesondere in der Umweltpolitik und im Bereich der Finanzmärkte gerade keine effiziente Ressourcenallokation zustande kam, sondern in der Praxis erhebliche Externalitätenprobleme und moral-hazard-Fehlanreize auftraten. Die aktuelle und breite Wachstumskritik geht ganz erheblich auf dieses Marktversagen, verknüpft mit stark wachsenden Gerechtigkeitsproblemen, zurück.

Gewerkschaften wie Verdi sehen im Rahmen des Ökokeynesianismus trotz abnehmender Wachstumsraten die Vollbeschäftigung als Ziel. Ihr Hoffnungsträger ist eine gestärkte Dienstleistungsökonomie. Sie gilt als umweltfreundlich, da emissionsarm. Gleichzeitig soll sie die Massenkaufkraft anregen. Für diesen Ansatz spricht, dass er über „saubere“ Arbeitsplätze nachdenkt. Gegen ihn seine doch recht überschaubaren ökologischen Ziele, die eine Mehrheit für den ökologischen Umbau sichern sollen[21].

Die britische New Economics Foundation (NEF) ist dem Green New Deal angeschlossen, strebt aber in seinem eigen entwickelten Ansatz eine Schrumpfung des Bruttoinlandprodukts um ein Drittel an. Daneben will sie den Konsum der Reichen einschränken, ein staatlich finanziertes Mindesteinkommen einführen und fordert weitreichende globale Transferleistungen. Politik, Ökonomie und Leben sollen relokalisiert und ein Sozialstaat mit starker demokratischer Beteiligung geschaffen werden[22]. Wie der Green New Deal zeichnet sich auch dieser Gedanke durch relativ geringe Radikalität und hohe Demokratietauglichkeit aus. Im Unterschied zum Green New Deal soll aber die Wirtschaft schrumpfen, was eher einer Forderung der Décroissance-Bewegung entspricht. Damit einher gehen schlechte Umsetzungschancen.

Konventionell-ökologische Kritikansätze finden sich schließlich bei Jackson und Seidl/Zahrnt, um nur zwei wichtige Beispiele herauszugreifen. Jackson fordert insbesondere mehr ökologische Investitionen und ein Maximal- bzw. Minimaleinkommen, um eine nachhaltige und gerechtere Gesellschaft zu erzielen[23]. Seidl/Zahrnt verlangen kleinere institutionelle Reformen in der Umweltpolitik, am Arbeitsmarkt, in der Verteilungspolitik und vielen weiteren Bereichen, um letztlich ohne ständiges Wirtschaftswachstum auszukommen[24]. Für diese Ansätze spricht ihre vergleichsweise leichte Umsetzbarkeit. Allerdings bleibt fraglich, ob ohne einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel in Richtung qualitativen Wachstums insbesondere die ökologischen und sozialen Bedürfnisse einer Bevölkerungsmehrheit langfristig erfüllt werden können.


Quellen:

[1] WDR, Monitor Nr. 601 vom 07.01.2010, „Besser statt mehr – Wirtschaftswachstum radikal anders“ (im Wortlaut),http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2010/0107/wachstum.php5, abgerufen am 15.03.2012.

[2] CLUB OF ROME, „Limits to Growth“, http://www.clubofrome.de/, abgerufen am 15.03.2012.

[3] Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“, „Neue Enquete-Kommission nimmt Arbeit auf“ http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2011/33008739_kw02_pa_wachstumsenquete/, abgerufen am 02.03.2012.

[4] Zu den Nachteilen des BIP als Wohlstandsindikator vgl. z.B. N. Gregory Mankiw/Mark P. Taylor, Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, Stuttgart 2012, S. 613-615.) Welche negativen Folgen es hat, dass das BIP z.B. den Faktor Umweltschutz nicht beachtet, zeigt sich auch beim so genannten „Rebound-Effekt“. Er beschreibt, wie die Gewinne, die sich durch höhere Ressourcenproduktivität und Umweltschutz erzielen lassen, durch BIP-Wachstum wieder aufgezehrt werden: So verbraucht die Welt absolut mehr Ressourcen und emittiert mehr Schadstoffe, als sie durch neue Technologien und nachhaltigeres Wirtschaften kompensieren könnte. Vgl. Nina V. Michaelis, „Reform der Wohlstandmessung als Grundlage für eine nachhaltige Ökonomie“, S. 17 in: Thomas Sauer, „Ökonomie der Nachhaltigkeit“, Jena, 2012.

[5] Einführung in die Glücksforschung z.B. bei Bruno S. Frey/Claudi Frey Marti, „Glück – Die Sicht der Ökonomie“, Zürich, 2010.

[6] Werner Rätz, Tanja von Egan-Krieger u.a.(Hrsg.), „Ausgewachsen!“, Hamburg, 2011, S.11.

[7] Oliver Powalla, „Die zwei Fragen der Wachstumskritik: Gesellschaftsmodelle an den sozialökologischen Grenzen“, in: Werner Rätz, Tanja von Egan-Krieger u.a.(Hrsg.), a.a.O, 2011, S.89.

[8] Werner Rätz, Tanja von Egan-Krieger u.a.(Hrsg.), a.a.O, S.12.

[9] Forum Umwelt und Entwicklung, Jürgen Maier, „Rundbrief II/2010 – Wohlstand durch Wachstum – Wohlstand ohne Wachstum – Wohlstand statt Wachstum ?“, http://www.forumue.de/publikationen/rundbriefe/rundbrief/rundbrief-ii2010-wohlstand-durch-wachstum-wohlstand-ohne-wachstum-wohlstand-statt-wachstum/?L=%25Fsearch%25Fsearch.php%25Fsphider%25Fsearch.php%25Finclude_dir%25D, abgerufen am 15.03.2012, S.8.

[10] Forum Umwelt und Entwicklung, a.a.o., S.7.

[11] In: Klaus Fichter, Niko Paech, Reinhard Pfriem: Nachhaltige Zukunftsmärkte. Orientierungen für unternehmerische Innovationsprozesse im 21. Jahrhundert, Marburg, 2005, Kapitel 10, Ausblick.

[12] Serge Latouche, „Décroissance als Projekt der politischen Linken“, in: Werner Rätz, Tanja von Egan-Krieger u.a.(Hrsg.),  a.a.O, S.67.

[13] z.B. Andreas Exner/Christian Lauk, „Das Wachstum des Kapitals – seine Grundlagen und Grenzen“, S. 18-30 in: Werner Rätz, Tanja von Egan-Krieger u.a.(Hrsg.), a.a.O.

[14] Niko Paech, „Vom vermeintlich nachhaltigen Wachstum zur Postwachstumsökonomie“, S. 31-42, hier S. 38, in: Werner Rätz, Tanja von Egan-Krieger u.a.(Hrsg.), a.a.O.

[15] Gruener-Deal, „Green New Deal – Was ist das?“,

http://www.gruener-deal.de/, abgerufen am 15.03.2012.

[16] Beispiele Naturwissenschaftler und Ingenieure: Ernst Ulrich von Weizsäcker, „Faktor Fünf – die Formel für nachhaltiges Wachstum“, München, 2010. Oder Willi Fuchs, „Wachsen ohne Wachstum“, München, 2011.

[17] Oliver Powalla, a.a.O, S.86.

[18] Attac-Netzwerk, „Das Buen Vivir – Eine Alternative auch für Europa?“,

http://www.attac-netzwerk.de/ag-lateinamerika/buen-vivir/, abgerufen am 15.03.2012.

[19] Alberto Acosta, „Buen Vivir auf dem Weg in die Post-Entwicklung“, in: Werner Rätz, Tanja von Egan-Krieger u.a.(Hrsg.), a.a.O, S.173.

[20] Alberto Acosta, a.a.O., S.178.

[22] Oliver Powalla, a.a.O, S.87 – 88.

[23] Oliver Powalla, a.a.O, S. 89.

[24] Tim Jackson, Wohstand ohne Wachstum, München, 2011.

[25] Irmi Seidl, Angelika Zahrnt, „Postwachstumsgesellschaft: Neue Konzepte für die Zukunft“, Marburg, 2010.

 

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Ein Gedanke zu „Wachstumskritik: Ein Überblick

  1. Ein interessanter Artikel, aber:

    Das […] liberale Marktmodell […] (ist verantwortlich dafür)[…] dass insbesondere in der Umweltpolitik und im Bereich der Finanzmärkte gerade keine effiziente Ressourcenallokation zustande kam […]sondern […] Fehlanreize auftraten. Die aktuelle […] Wachstumskritik geht […] auf dieses Marktversagen […] zurück.

    Ich teile diese Einschätzung in keiner Weise. Im Bereich der „Finanzmärkte“ (vulgo: bei den Banken) wurde lange Zeit eine zerstörerische Misswirtschaft betrieben (Kredtvergabe ohne ausreichenden Gegenwert). Als der Markt diese misswirtschaftenden Teilnehmer eliminieren wollte hat ein staatlicher Eingriff in das Marktgeschehen das Wirken dieser heilenden Kraft verhindert. Der Markt hat nicht versagt.

    Zur Umweltpolitik: Der Markt befindet sich im Hier-und-Jetzt. Er sieht die Folgen der Umweltzerstörung nicht und optimiert alle Handelswege nur nach dem Preis. Beispiel Benzinkosten: Wer zahlt heute freiwillig mehr und konsumiert weniger um unseren Kindern Treibstoff übrig zu lassen und die Umwelt zu schonen? Kein Marktteilnehmer tut das. In diesem Fall soll in der sozialen Marktwirtschaft die Ordnungsmacht eingreifen und Benzin (Energie) für Alle gleichermaßen und in gleichem Umfang und ohne Außnahme besteuern. Das passiert nicht. Bei allen Energiesteuern gibt es Ausnahmen ausgerechnet für die Großverbraucher. Im Ergebnis verwenden wir unser wertvolles Aluminium zur Herstellung von Zahnpastatuben und Bierdosen, weil es so billig ist (Umwelt+Ressource: Fehlallokation, Preis: optimal). Die (liberale) soziale Marktwirtschaft trägt nicht die Schuld an den aktuellen Problemen, aus denen die meisten Verantwortlichen am liebsten einfach herauswachsen wollen. Aber: Wir können nicht ewig wachsen. Wir müssen versuchen einen statischen Zustand ohne Wachstum zu erreichen und in diesem die Verteilungs- und Gerechtigkeitsfrage stellen.

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